ZURÜCK ZU ALTER SCHÖNHEIT – RESTAURATION AUS LEIDENSCHAFT!
In die Jahre gekommene Schienenfahrzeuge wieder zu restaurieren ist eine ganz besondere Herausforderung. Es ist weitaus mehr als ein „normaler Job“ und es braucht vor allem Fingerspitzengefühl, Motivation und Geduld. Es ist etwas ganz Besonderes, ein Projekt in dieser Größenordnung erfolgreich umzusetzen. Hierbei gilt der größte Dank allen Beteiligten, die mit Enthusiasmus und Leidenschaft daran arbeiten, betagte Schienenfahrzeuge im neuen Gewand erscheinen zu lassen.
Ein Bericht aus der Deutschen HandwerksZeitung über die Lackierprofis der Blach GmbH vom 20.12.2017
„Jürgen Blach und sein Team aus Ansbach sind Experten für großflächige Verspiegelungen und Lackierungen aller Art – Sportwelt und Kunstszene setzen auf ihr Know-how“
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Seit 15.09.14 ist Alexander Blach, die 4. Generation der Familie mit im Betrieb tätig. Nach seiner erfolgreichen Ausbildung zum Werbetechniker wird Alexander in den nächsten 3 Jahren alle Abteilungen der Firma durchlaufen um dann das Team der hauseigenen Werbeagentur SICEM zu verstärken.
Bugatti Veyron bekam seinen Schliff in Ansbach
Wenn Künstler die Farben und Formen fließen lassen, haben sie leichtes Spiel. Im Kopf und auf dem Zeichenblock wird ein Tisch oder ein Luxuswagen, wie ihn vorher noch niemand gesehen hat, aus dem Nichts gezaubert. Soll die Idee für die ganze Welt zu sehen sein, beginnt die Suche nach versierten Handwerkern, die eine Phantasie zur Wirklichkeit werden lassen können. Zwei weltbekannte Unternehmen sind in Ansbach fündig geworden.
Seit den 1950er Jahren sucht das Schweizer Unternehmen Vitra nach Möbeln, die ebenso schön wie praktisch sind. Für das 1989 eröffnete Vitra Design Museum in Weil am Rhein bauten so berühmte Architekten wie der Amerikaner Frank Gehry oder die Britin Zaha Hadid. Sie sorgte mit einem spektakulären Feuerwehrhaus für Aufsehen. Hadid stammt aus dem Iran und wurde in ihrer zweiten Heimat London zu einer der gefragtesten Vertreterinnen ihres Fachs. Im Jahr 2004 erhielt sie den Pritzker-Preis für den weltbesten Architekten, als erste und bis jetzt einzige Frau. Vitra lud sie ein, völlig frei von gängigen Konventionen einen Tisch zu entwerfen.
Zaha Hadid stellte eine Skulptur auf die Beine, die als Mini-Bau eine Absage an alles ist, was der Mensch als Tisch kennt: keine rechten Winkel, wie Pflanzen wachsende Verbindungen, mit fast fünf Metern Länge wuchtig wie ein Schiffsbug, der Unterbau filigran– und verdammt schwer zu lackieren. „Das Problem ist, dass man hier nicht Stück für Stück arbeiten kann, sonst sieht man immer irgendwo einen Übergang“, erklärt Jürgen Blach, mit seinem Bruder Günther Blach Geschäftsführer des (der) Familienunternehmen. Die Tische werden in einem drehbaren Gestell fixiert, das den 360-Grad-Zugang zum kleinsten Punkt ermöglicht. Bis zu acht Mitarbeiter gleichzeitig werden für die anspruchsvollsten Partien der einzelnen Gänge gebraucht.
Von der Technik ganz zu schweigen. Die Künstlerin hatte eine ganz bestimmte Vorstellung, welchen optischen Eindruck die Oberflächen machen sollten. Nicht etwa schön glatt, sondern dynamisch verzerrt, mit extremer Tiefenwirkung in drei möglichen Farbtönen. Und trotzdem sehr solide, auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich mal einer der betuchten Besitzer darauf tafelt, gering ist.
„WELTWEIT FÜHRENDES UNTERNEHMEN“
Schon seit zehn Jahren hat der Ansbacher Betrieb mit der Verspiegelung von verschiedenen Materialien experimentiert und unter anderem glänzende Helme für den internationalen Ski-Zirkus entwickelt (die FLZ berichtete). Der Ruf reicht inzwischen weit. „Die Lackiererei Blach wurde wegen ihrer herausragenden Kompetenz ausgewählt“, erklärt ein Sprecher von Vitra, warum die Wahl des Schweizer Unternehmens für die Skulptur „Mesa“ auf ein fränkisches Unternehmen fiel. „Die Lackiererei gehört aus unserer Sicht zu den weltweit führenden Unternehmen für die beim Tisch Mesa angewandte Beschichtungstechnik.“ Die Stücke aus der Edition werden diskret international gehandelt. Über ihren Preis schweigt das Unternehmen. In Kunstkreisen wird mit einem Stückpreis im sechsstelligen Bereich gerechnet, Tendenz steigend.
Ein echtes Schnäppchen, wendet man sich dem nächsten Objekt zu, dessen Teile mit Samthandschuhen in die Werkstatt im Rezattal gebracht wurden. Zum Fahren war der Bugatti Veyron 16.4 zu schade. Nicht grundsätzlich, denn sein Motor mit 1001 PS aus 16 Zylindern und acht Litern Hubraum bringt ihn mit einem dezenten Drehmoment von 1250 Newtonmetern in 2,5 Sekunden auf Tempo 100 (einem Viertel seiner Höchstgeschwindigkeit).
Das Exemplar, das für den Transport nach Ansbach zerlegt wurde, dient anderen Zwecken als der zügigen Fortbewegung. Es wurde aus der limitierten Auflage von 300 Exemplaren (250 Stück des zweisitzigen Coupes sind schon weg, Preis auf Anfrage) dem Berliner Künstler Olaf Nicolai angeboten. Natürlich nur vorübergehend, für das jüngste Schmuckkästchen der „Autostadt“ in Wolfsburg. Der VW-Konzern hat sie neben seine riesige Fabrik gebaut, um zu Entdeckungen rund ums Automobil einzuladen. Wechselnde Facetten der Mobilität werden aufgeblättert, die ganze Faszination von Käfer, Golf und all ihren Konzernverwandten gezeigt. Neues Prunkstück ist das „Premium Clubhouse“ mit dem Luxus-Segment von Bugatti und Bentley.
Olaf Nicolai holte das technische Wunderwerk vom Sockel. Sein Ziel war, die Grenzen zwischen Betrachter und Objekt aufzulösen. Dies sollte dadurch geschehen, dass nicht nur das technisch vermutlich anspruchsvollste Serienfahrzeug seiner Zeit im Hochglanz erstrahlt, sondern auch dessen Umgebung. Podest und Wände in reflektierendes Edelstahl zu tauchen, war der leichtere Teil. Die Frage, welchen Menschen man das edle Teil anvertrauen wolle, ging der VW-Konzern sportlich an. Die künstlerische Leitung der Autostadt lud einige Unternehmen zur Qualifikation. „Die Firmen waren gebeten worden, Karosserieteile zu verspiegeln und einzureichen“, erklärt Pressereferentin Janna Schmidt. „Die Ansbacher Lackiererei wurde von uns aufgrund der sehr guten Qualität ausgewählt. Sie überzeugte durch den maximalen Verspiegelungseffekt, den sie erzielte.“
ANSPANNUNG IN DER LACKIERKABINE
Die Arbeit am Bugatti wurde dann für das Lackierer-Team um Markus Steger zur täglichen Herausforderung. „Wenn man die Erwartungen kennt, nimmt die Anspannung zu. Der Nervenkitzel in der Lackierkabine war groß.“ Zumal das sensible Material aus Kohlefaser ganz anders auf Temperaturen reagierte. „In der Kohlefaser gibt es viele Lufteinschlüsse. Wird es warm, will die Luft nach außen und es gibt lauter kleine Bläschen.“ Zwei Wochen tasteten sich Steger und seine Kollegen an das Optimum. „Man muss alles selbst lösen, weil es niemanden gibt, der das schon einmal gemacht hat.“ Der Lohn der Pionierarbeit: „Als ich in Wolfsburg das wieder zusammengesetzte Auto in der Installation sah, war ich sprachlos. Das ist wirklich ein einmaliger Anblick.“ Der 35-Jährige und sein Team werden demnächst noch einmal nach Wolfsburg fahren. Bugatti hat die Crew ins Fünf-Sterne-Hotel Ritz-Carlton auf dem Gelände der Autostadt eingeladen, als Dankeschön für die perfekte Optik.
Komplimente, die Jürgen Blach freuen. „Es war lange unklar, wie sich die Nachfrage nach verspiegelten Objekten entwickeln wird. Wir haben inzwischen ein großes Know-how aufgebaut und seit gut zwei Jahren auch einen gewissen Namen in der Kunstszene.“ Dies sei zwar ein spannender Bereich, der sich ständig weiterentwickle, so der Lackierermeister. „Aber unser Fundament ist und bleibt die Lackierung und Reparatur von Unfällen. Hier haben wir eine ebenso engagierte Mannschaft.“
Der 41-Jährige führt das Unternehmen mit seinem Bruder Günther Blach (47) in dritter Generation. Neben der Lackiererei gehören ein Malerbetrieb und die Vermietung von Arbeitsbühnen zu den Geschäftsfeldern mit insgesamt 80 Beschäftigten. Zu welchen Leistungen sie fähig sind, ist nun in einigen wohl eingerichteten Privathaushalten der Welt, auf Kunstmessen, in Ausstellungen und in der Wolfsburger Autostadt zu sehen. Letztere lockt pro Jahr rund zwei Millionen staunende Besucher, die sich künftig fragen können, ob der Bugatti Veyron 16.4 der Schönste im ganzen Land ist.
Quelle: FLZ Nr. 7 Samstag/Sonntag, 10./11. Januar 2009
Jürgen Blach und Stefan Boll aus Ansbach restaurierten Leuchter im Moskauer Andrejewski-Prunksaal
Ein goldenes Händchen haben zwei Ansbacher im Moskauer Kreml bewiesen. Jürgen Blach und Stefan Boll halfen russischen Vergoldern den Prunksaal wieder bis zum kleinsten Punkt zum Glänzen zu bringen.
Die Anfrage aus Moskau kam über Italien nach Westmittelfranken. Italienische Restauratoren hallen vor drei Jahren die Renovierung des Andrejewski-Saals betreut. Der Saal, in dem nach der Zerstörung durch Stalinn heute wieder die Pracht der Zarenzeit besichtigt werden kann, ist die gute Stube des Kreml und Schauplatz vieler Staatsakte und Empfänge. Weil es bei der Galvanischen Vergoldung zu schwarzen Flecken auf den zahlreichen Leuchtern gekommen war, verwiesen die Italiener auf einen Tüftler und Unternehmer aus Lauf. Er hatte ein Rezept entwickelt, mit dem Pudergold mit 23,75 Karat über Spritzpistolen bis ins kleinste Eck aufgetragen werden kann – vorausgesetzt, man hat dafür das nötige Gefühl.
Der Laufer schwört bei seinen Projekten auf die handwerklichen Künste des Ansbacher Lackierermeisters Jürgen Blach. der für das so genannte „Verdüsen“ des Pudergoldes bereits Handwerker in Malaysia und Singapur einarbeitete. Ende Oktober, einen Tag nach der Beendigung des Geiseldramas in einem Theater, landete der 35-jährige in Moskau. „Für mich als Kind des Kalten Krieges war es schon ein besonderes Gefühl, zum Arbeiten in den Kreml zu gehen. „Nach ein paar Tagen, in denen er mit Untergründen, Material und Lufttemperatur experimentierte, hatte der Ansbacher einen Weg gefunden, die schwarzen Flecken ohne jede Spur zu beseitigen.